Testbericht Tamron SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD G2

Seit letztem Jahr bin ich Tamron Ambassador und im Besitz des SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD G2 Objektivs. Nachfolgend möchte ich mit euch meine Gedanken zu diesem Allround-Objektiv im Rahmen eines kleinen Testberichts teilen. Es soll auf keinen Fall ein Labortest werden, davon gibt es im Internet schon genügend und ich bin auch nicht im Besitz anderer vergleichbarer 24-70mm Objektive. Viel mehr möchte ich hier über meine subjektiven Erfahrungen mit dem Objektiv schreiben. Alle folgenden Bilder sind mit dem Tamron Objektiv an einer Canon EOS 5D Mark IV entstanden.

Allgemein

Bis anhin hatte ich kein 24-70mm Objektiv, sondern war für Landschaftsbilder meistens mit dem Canon EF 16-35 f/4.0L IS und dem EF 70-200mm f/2.8L IS II unterwegs. So hatte ich auch eine Lücke zwischen 35mm und 70mm. Mit dieser Lücke kam ich meistens zu recht, im schlimmsten Fall musste ich jeweils mit 35mm leicht croppen oder macht drei Hochformat Aufnahmen mit 70mm, welche ich danach zu einem Panorama zusammenführte. Falls ich nur ein Objektiv dabei haben wollte, hatte ich noch das Canon EF 24-105mm f/4.0L IS Objektiv der ersten Generation, mit dessen optischer Qualität ich jedoch nie wirklich zu frieden war. So freute mich sehr auf das Tamron 24-70mm Objektiv und auf dessen Leistung gespannt.

Anwendung

In dieser Zeit ist dieses Objektiv zu meinem Allrounder geworden. Gerade in Situationen, bei denen ich wegen des Gewichts nur mit einem Objektiv unterwegs sein möchte, kam das Objektiv oft zum Einsatz. Wie z.B. auf einer Skitour im Dezember, wo nicht die Fotografie im Vordergrund stand, ich jedoch nicht auf meine Spiegelreflex Kamera verzichten wollte (Bild unten). Da ich natürlich in solchen Situationen auch auf das Stativ verzichte, kann zudem der Bildstabilisator sehr nützlich sein. 24-70mm ist am Vollformat einfach ein sehr universell einsetzbarer Brennweitenbereich, mit denen man in vielen Situationen gut zurecht kommt.

24 mm, 1/125 Sek, f/22, ISO 200

Haptik

Das Objektiv fühlt sich sehr hochwertig und gut verarbeitet an. Ausserdem ist mir die Gummidichtung beim Objektivbajonett aufgefallen, welche vor Spritzwasser und Staub schützt. Da meine Objektive fast ausschlisslich draussen zum Einsatz kommen für mich ein wichtiger Punkt. Was auch rasch auffällt, ist das Gewicht. Mit über 900 Gramm ist das Objektiv doch ein rechter Brocken für ein Objektiv in diesem Brennweitenbereich. Den Gewichtsunterschied zu den rund 600 Gramm meines Canon EF 16-35mm f/4.0L IS Objektiv spürt man deutlich. Jedoch ist dieses Gewicht für ein 24-70mm f/2.8 mit Bildstabilisator nicht ungewöhnlich und das Pendant von Sigma ist sogar noch 100 Gramm schwerer. Möchte man leicht unterwegs sein, sollte man sich jedoch schon überlegen, ob man die 2.8er Blende benötigt oder vielleicht mit einem leichteren Canon EF 24-70mm f/4.0L IS besser bedient ist.

Verwendung mit Filter

Ein Nachtteil für meinen Einsatz in der Landschaftsfotografie ist das 82mm grosse Filtergewinde. Die meisten meiner Objektive haben ein 77mm Gewinde und so muss ich hier noch zusätzliche Filter oder Adapter mitnehmen. Das Verwenden des Objektivs mit dem Haida 100mm Pro Filtersystem und dem passenden Polfilter führt ausserdem zu einer Vignette im Weitwinkelbereich. Mit meinem Canon EF 16-35mm f/4.0L IS mit 77mm Filtergewinde habe ich dieses Problem im ganzen Brennweitenbereich nicht. Die Verwendung des Tamron 24-70mm mit dem Haida 100mm Filterhalter und Grauverlauffilter ist jedoch problemlos. Da die Situationen, wo ich Grauverlauffilter und Polfilter kombiniert einsetze, nicht allzu häufig sind, kann ich mit diesem Kompromiss leben.

Bildstabilisator

Da ich in der Landschaftsfotografie zu einem grossen Teil mit Stativ arbeite, bleibt der Bildstabilisator auch oft ausgeschalten. Beim freihändigen Arbeiten mit dem Objektiv schätze ich den Bildstabilisator jedoch sehr. Auf dem folgenden Bild sieht man eine Situation, wo ich in der Dämmerung nach dem Sonnenuntergang den Berg hinunter gewandert bin und zwischen den Wolken den Mond und die schönen Bergkonturen entdeckte. Eigentlich wollte ich, bevor es komplett dunkel war ,wieder unten im Tal sein. Trotzdem wollte ich diese Szene noch rasch festhalten. Dank der 2.8er Blende und dem Bildstabilisator konnte ich hier auch noch bei 1/4 Sekunden Belichtungszeit ein scharfes Bild bei relativ tiefer ISO machen (Bild unten).

51 mm, 1/4 Sek, f/2.8, ISO 400, freihand mit Bildstabilisator

Schärfe

Auch wenn ich die Schärfes dieses Objektives nicht auf Herz und Nieren geprüft haben, bin ich jedoch sehr positiv überrasch davon. Gerade in der Bildmitte kann die Schärfe gefühlsmässig problemlos mit meinem Landschaft Standardobjektiv Canon EF 16-35mm f/4.0L IS mithalten. Gegen den Rand kann man einen kleinen Schärfenverlust feststellen, jedoch nicht weiter schlimm. Die Schärfe ist auf jeden Fall deutlich besser als die meines alten Canon EF 24-105mm f/4.0L IS Objektives, welches ich früher in diesem Bereich eingesetzt habe. Unten habe ich euch ein Bild und zwei 100% Ausschnitte ohne digitale Nachschärfung. Genaue Schärfetests findet ihr sonst einige im Internet. Nach dem digitalen Nachschärfen würde ich das Bild definitiv für einen grossformatigen Print verwenden.

44 mm, 0.8 Sek, f/11, ISO 100

100% Crop vom Bild oben (Bildmitte)

100% Crop vom Bild oben (Bildrand)

Sonnenstern

Ob ein Objektiv einen schönen Sonnenstern zeichnet, ist wohl auch ein individuelles Empfinden. Mit meinem Canon EF 16-35mm f/4.0L IS Objektiv bin ich hier recht verwöhnt, denn dieses ist für seinen sehr sauberen Sonnenstern bekannt. Auch wenn das Tamron wohl nicht ganz mit diesem mithalten kann, finde ich den Sonnenstern ziemlich schön. Aber das muss wohl jeder für sich entscheiden. Hier zwei Bilder mit unterschiedlicher Brennweite

52 mm, 1/20 Sek, f/14, ISO 100

24 mm, 1/20 Sek, f/14, ISO 100

Fazit

Über die Zeit, in der ich das Tamron SP 24-70mm F/2.8 Di VC USD G2 nun einsetzte, konnte ich einen sehr positiven Eindruck davon gewinnen. Glaubt man Labortests im Internet, würde ein Canon EF 24-70mm f/2.8L IS II noch etwas mehr Schärfe liefern. Dieses kostet jedoch auch rund 50% mehr und man verzichtet dazu noch auf den Bildstabilisator. Für einen fairen Preis erhält man ein vielseitig einsetzbares Standardzoom Objektiv. Bei mir wird das Objektiv auf jeden Fall noch oft zum Einsatz kommen.

Weitere Bilder mit dem Objektiv

27 mm, 1/13 Sek, f/14, ISO 100

29 mm, 1/8 Sek, f/14, ISO 100

33 mm, 0.6 Sek, f/11, ISO 100

24 mm, 25 Sek, f/11, ISO 100